Berliner Musikschulpreis 2016

Verleihung des Berliner Musikschulpreises in der Philharmonie

Prof. Andreas Greger, Chris Berghäuser, Rolf Fischer (von links) Foto: Henning Harms

 

Jeder soll lernen können, sich in und mit Musik auszudrücken, Inneres mitzuteilen und über sprachliche Grenzen hinweg miteinander zu kommunizieren. Dafür setzt sich das Berliner Musikschulbündnis ein. Als Ort der Begegnung tragen die Berliner Musikschulen entscheidend zur musikalischen und persönlichen Entfaltung der Menschen in Berlin bei.

Damit das auch zukünftig so bleibt, haben sich 2014 Aktive aus den Berliner Musikschulen und deren Umfeld zusammengefunden und das „Bündnis zur Förderung der öffentlichen Berliner Musikschulen e.V.“ auf den Weg gebracht.

Das Bündnis möchte Menschen zusammenbringen, die die öffentlichen Musikschulen fördern und weiterentwickeln. Ziel ist es, den Musikschulen mit ihrer Arbeit als verlässliche Partner im Berliner Bildungssystem zu einer größeren gesellschaftlichen Wertschätzung zu verhelfen. Unter anderem setzt es sich dafür ein, feste Stellen für Musikschullehrkräfte zu schaffen. Nur so ist eine kontinuierliche Bildungsarbeit möglich.

Zum Tag der Berliner Musikschulen wird das Bündnis erstmals einen Preis für herausragende Musikschullehrerinnen und -lehrer vergeben, den „Berliner Musikschulpreis 2016“. In diesem Jahr wird beispielhaft die Lebensleistung eines Musikschulpädagogen ausgezeichnet.

Das große Engagement sowie das fachliche und pädagogische Knowhow der Musikschullehrerinnen und -lehrer bilden das Fundament des Berliner Musikschulsystems. In den Lebensläufen großer Musiker wird die unverzichtbare Basisarbeit der Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer jedoch häufig nicht erwähnt. Mit dem Preis soll diese Leistung gewürdigt werden.

Für seine Lebensleistung wird 2016 ausgezeichnet:

ROLF FISCHER

Rolf Fischer wurde 1932 geboren.

1958 begann er seine Lehrtätigkeit für die Fächer Posaune, Theorie und Musikalische Früherziehung an der Musikschule Friedrichshain, an der er bis heute tätig ist. Schnell übernahm er auch Leitungsaufgaben in der Musikschule.

Mit dem Unterricht in der Musikalischen Früherziehung betrat er Neuland für die Musikschulen. Auf Wunsch des damaligen Musikschuldirektors erteilte er ab 1960 zusätzlich Cellounterricht. Ein Fach, für das er keinen Studienabschluss hatte. „Da ich in diesem Fach keinen Abschluss hatte, war meine Bereitschaft zugleich Verpflichtung für die eigene Weiterbildung.“

Er nahm Cellounterricht und machte schließlich 1976 über ein Abend- und Fernstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin seinen Studienabschluss. Sein Hauptinstrument wurde das Cello.

„Meine Erfolge bei der Ausbildung junger Cellisten sind sicher auch darauf zurückzuführen, dass ich als lernender Erwachsener Bewegungsabläufe besser analysieren und verinnerlichen konnte und bei der Vermittlung die nötige Geduld aufgebracht habe.“

Rolf Fischer konnte sich bis ins hohe Alter seine Neugier und seinen großen Lernwillen bewahren. Er wurde damit zum Motor und Vorbild für viele Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer.

Er beschäftigte sich bereits Mitte der 60-er Jahre mit der Suzuki-Methode. Fast sein ganzes Berufsleben lang besuchte er Fortbildungen. Über seine inzwischen fast 60-jährige Unterrichtstätigkeit insbesondere mit Kindern und Jugendlichen eignete er sich eine außergewöhnliche Methodenvielfalt an.

Als Dozent an der Humboldt-Universität durfte er seine Erkenntnisse auch an Studenten weitergeben.

Mit seiner exzellenten fachlichen Arbeit legte er neben Unterricht auf höchstem Niveau ein unverzichtbares solides Fundament für das Cellospiel. Durch seine Geduld und sein großes Verständnis für seine Schülerinnen und Schüler konnte er diese auch über so manche Lebensphasenklippe führen.

Unzählige seiner Schülerinnen und Schüler bereitete er erfolgreich auf ein Musikstudium oder das Bach-Gymnasium (früher Spezialschule für Musik Berlin) vor. Seine Schülerinnen und Schüler errangen regelmäßig 1. Preise bei Wettbewerben.

Zurück