Berliner Musikschulpreis 2019

Verleihung des Berliner Musikschulpreises beim VdM-Kongress

Verliebt in die Gitarre“

Brigitte Hermann von der Musikschule „Béla Bartók“ in Pankow mit dem Musikschulpreis 2019 ausgezeichnet

Von Michael Gabel

Gitarrenlehrerin Brigitte Hermann ist wie der Senatsangestellte Gert Dietrich mit dem Musikschulpreis 2019 des Berliner Musikschulbündnisses ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung am 18. Mai 2019 im Roten Rathaus würdigte Bündnis-Vorsitzender Chris Berghäuser ihre Leistung als herausragende Pädagogin.

Die 68-jährige Lehrerin an der Musikschule „Béla Bartók“ in Pankow ist auch nach Eintritt ins Rentenalter noch im Dienst. Das werde gewiss auch noch eine ganze Weile so bleiben, sagt Brigitte Hermann. „Solange ich Kinder und Jugendliche habe, die gern zu mir kommen“, wolle sie weitermachen.

Seit ihrer Studienzeit unterrichtet die gebürtige Mecklenburgerin an der Pankower Musikschule. „Ich wollte schon immer Musikerzieherin werden“, erzählt sie. Zur Gitarre kam sie über eine Mandoline, die ihr der Großvater schenkte, als sie noch ein Kind war. „Mandoline zu spielen war zwar schön. Aber als ich das erste Mal eine Gitarre gehört habe, war ich gleich ganz verliebt.“

Bald zog die Familie ins westlich von Berlin gelegene Falkensee, und Brigitte Hermann wechselte in die zehnte Klasse des heutigen Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Gymnasiums in Berlin. Von da ging es dann nahtlos weiter zur Musikhochschule „Hanns Eisler“. Schon in sehr jungen Jahren, 1978, wurde sie an der Pankower Musikschule mit der Leitung der Fachgruppe beauftragt. Bis 2013 übte sie dieses Amt aus. Parallel unterrichtete sie an der Musikhochschule "Hanns Eisler", an der Universität der Künste und am Bach-Gymnasium. 

Sie habe zwar immer auch gern Popmusik gehört, zum Beispiel von den „Beatles“, sagt Brigitte Hermann. Aber am liebsten sei ihr doch die klassische und moderne Gitarrenmusik, angefangen von Bach und Fernando Sor bis hin zu Komponisten wie Heitor Villa-Lobos und Leo Brouwer. „Alles, was spanisch oder lateinamerikanisch klingt“, liege ihr besonders am Herzen. Aber das habe natürlich auch viel mit dem Instrument zu tun.

Mit ihren Schülern spielt sie gern Originalmaterial, hat aber auch gegen Transkriptionen nichts einzuwenden. „Sonst wäre das Repertoire gerade in der Kammermusik ziemlich schmal“, sagt sie. Sie erzählt, dass sich das Unterrichten im Laufe der Jahrzehnte ziemlich verändert habe. Vor der Wende sei mehr die Leistung im Vordergrund gestanden, und die Auswahl der Schüler, die einen Platz an einer Musikschule bekommen hätten, sei sehr streng gewesen. „Jetzt ist die Bandbreitewesentlich größer. Ich habe mit Vorschülern genauso zu tun wie mit erwachsenen Schülern“, sagt Brigitte Hermann. Sie genieße das, weil das Unterrichten dadurch abwechslungsreicher sei.

36 Schüler hat sie im Laufe ihres Pädagoginnen-Lebens zum Bundeswettbewerb Jugend musiziert gebracht, ein herausragender Wert. „Wenn ich neue Schüler habe, geht es mir einfach darum, dass sie Spaß mit ihrem Instrument haben. Der Rest entwickelt sich von alleine“, erklärt sie ihr Unterrichtsprinzip. Mit ihrer berühmten Schülerin Nora Tschirner – unter anderem „Tatort“-Kommissarin - habe die Zusammenarbeit ebenfalls viel Vergnügen bereitet. Aber nach einer gewissen Zeit sei klar geworden, dass die Interessen des jungen Mädchens doch mehr in Richtung Tanzen und Schauspielerei gehen.

Gar nicht so einfach ist es für die Musikerzieherin, zweimal die Woche zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Sie wohnt wie früher im Falkenseer Ortsteil Finkenkrug und muss sich mit ihrem Auto mehr als eine Stunde pro Richtung durch den Berliner Großtstadtverkehr kämpfen. „Bahnfahren würde aber noch viel länger dauern.“ Aber deshalb extra Umziehen kommt für sie nicht infrage. Da müsste sie ja auf die vielen Hortensien und Rosen im Garten ihres Hauses und auf die Kiefern verzichten. „Ausgeschlossen“, sagt sie.        

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